CBD wirkt wie ein kleiner Schutzschild: Es kann die Zahl der Anfälle bei Hunden mit Epilepsie senken und gleichzeitig Gehirn und Nerven stärken
Wenn der eigene Hund oder die Katze plötzlich krampft, zuckt oder sogar bewusstlos wird, bleibt einem das Herz stehen. Für alle, deren Hunde oder Katzen an Epilepsie leiden, ist es kaum auszuhalten, den geliebten Vierbeiner während eines Anfalls zu erleben. Man steht daneben, fühlt sich hilflos und möchte doch nur eins: dem Tier helfen.
Epilepsie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Nervensystems bei Hunden. Etwa 1 bis 2 von 100 sind betroffen. Auch Katzen können erkranken, wenn auch seltener. Heilbar ist Epilepsie nicht, doch es gibt Möglichkeiten, Anfälle zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine davon ist CBD (Cannabidiol) – ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze.
Epilepsie bei Hunden und Katzen – was passiert da eigentlich?
Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns, die sich durch wiederkehrende Anfälle zeigt. Diese können ganz unterschiedlich aussehen:
- Zuckungen oder Zittern
- Krämpfe und unkontrollierte Bewegungen
- in schweren Fällen auch Bewusstseinsverlust
Die Anfälle wirken bedrohlich und sind es auch. Sie belasten nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn und die Psyche des Tieres.

Anfallsarten bei Hunden
Nicht jeder Anfall sieht gleich aus. Hier die häufigsten Formen:
- Generalisierte Anfälle: betreffen den ganzen Körper, mit Versteifungen, Zittern oder kurzen „Abwesenheiten“.
- Fokale Anfälle: entstehen in einem bestimmten Bereich des Gehirns und betreffen nur Teile des Körpers, etwa Kopf oder einzelne Gliedmassen. Typisch sind ungewöhnliche Bewegungen wie Kopfreiben, einseitiges Zucken oder ins Leere schnappen.
- Psychomotorische Anfälle: äussern sich durch ungewöhnliches Verhalten wie im Kreis jagen, imaginäre Objekte «fangen» oder ins Leere schnappen.
- Cluster-Anfälle: mehrere Anfälle innerhalb von 24 Stunden – ein Notfall, sofort zum Tierarzt!
Bei Katzen können sich diese Anfallsformen ähnlich zeigen, wirken aber oft etwas subtiler.
- Generalisierte Anfälle wirken manchmal weniger dramatisch, etwa nur durch kurze Verkrampfungen oder plötzliches Umfallen.
- Fokale Anfälle sind bei Katzen besonders häufig und zeigen sich zum Beispiel durch Gesichts- oder Schnurrhaarzucken, Kieferschmatzen oder einseitiges Ohr- und Lidflattern.
- Psychomotorische Anfälle erkennt man oft an ungewöhnlichem Verhalten, wenn die Katze plötzlich imaginäre Beute jagt, ins Leere schnappt, faucht oder sich hastig versteckt.
- Auch bei Katzen gilt: Treten Cluster-Anfälle auf, ist das ein akuter Notfall, der sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.
Woran erkennst du einen epileptischen Anfall?

Epileptische Anfälle können unterschiedlich aussehen. Trotzdem laufen sie meist in drei Phasen ab:
- Vorboten (Aura-Phase): Das Tier wirkt unruhig, ängstlich oder sucht stark die Nähe oder ist verwirrt. Manche starren ins Leere oder wirken «seltsam».
- Der Anfall: Typisch sind Versteifungen, Umfallen oder Taumeln, unkontrolliertes Kauen, starkes Speicheln, Paddelbewegungen mit den Beinen, manchmal Urin- oder Kotabgang, Zittern oder Krämpfe.
- Nach dem Anfall (Erholungsphase): Viele Tiere sind verwirrt, orientierungslos oder schlafen tief und fest. Diese Phase kann Minuten bis Stunden dauern.
Wichtig: Ein epileptischer Anfall sieht dramatisch aus, ist aber nicht immer lebensgefährlich. Bewahre Ruhe, sorge für Sicherheit (keine Treppen, keine harten Kanten) und sprich mit deinem Tierarzt über die nächsten Schritte.
Checkliste: Was tun, wenn ein Anfall auftritt?
- Ruhe bewahren: Auch wenn es schwerfällt. Panik überträgt sich auf dein Tier.
- Sicheren Platz schaffen: Treppen und harte Möbel meiden.
- Nicht festhalten: Halte deinen Hund nicht am Maul oder Körper fest. Er könnte sich verletzen oder unbewusst zubeissen.
- Zeit stoppen: Miss die Dauer des Anfalls.
- Video aufnehmen: Ein kurzes Handyvideo kann der Tierärztin/dem Tierarzt wertvolle Hinweise geben.
- Nach dem Anfall Ruhe geben: Viele Hunde sind danach verwirrt oder sehr müde. Gib ihm Zeit, sich zu erholen, und biete Wasser an.
- Tierarzt informieren
- Wenn der Anfall länger als 5 Minuten dauert oder mehrere Anfälle kurz nacheinander auftreten → sofort zum Tierarzt!
- Ansonsten beim nächsten Termin die Beobachtungen schildern.
Wie kann CBD bei Epilepsie helfen?
CBD ist ein natürlicher Pflanzenstoff aus der Hanfpflanze. Wichtig: CBD macht nicht high, es wirkt beruhigend, stabilisierend und schützend auf das Nervensystem.
Was die Wissenschaft bisher zeigt
Anfallshemmend: CBD kann die Häufigkeit und Schwere von Anfällen reduzieren.
Nervenschützend: Es schützt Gehirn und Nerven vor Schäden durch wiederholte Anfälle.
Stresssenkend: Stress kann Anfälle auslösen oder verstärken. CBD kann helfen, die innere Balance zu stabilisieren und somit das Stresslevel zu senken.
Man kann es sich so vorstellen: Im Gehirn laufen Millionen kleiner Stromleitungen. Bei Epilepsie kommt es zu Kurzschlüssen. CBD hilft, diese Leitungen wieder besser zu ordnen und stabiler zu machen.

Nebenwirkungen von CBD
CBD wird von den meisten Vierbeiner sehr gut vertragen. Gelegentlich können auftreten:
- weicher Kot (besonders, wenn eine grosse Menge an Öl (nicht CBD) verabreicht werden muss
- veränderter Appetit
In seltenen Fällen verändern sich Leberwerte. Darum sollten Tiere mit bekannten Leberproblemen regelmässig kontrolliert werden.
Sicherer Einsatz von CBD
Epilepsie ist eine ernste Erkrankung. Deshalb:
- CBD immer nur in Absprache mit der Tierärztin/dem Tierarzt geben.
- Die Dosis langsam einschleichen.
- Regelmässig anwenden (meist 2× täglich).
- Leberwerte bei Bedarf kontrollieren.
Fazit: Sanfte Unterstützung für Vierbeiner mit Epilepsie
CBD ist kein Wundermittel, aber eine wertvolle Ergänzung. Aber die bisherigen Studien und Erfahrungen zeigen deutlich: Es kann Anfälle reduzieren, das Nervensystem schützen und den Alltag für Hund, Katze und Mensch leichter machen.
Gerade wenn Medikamente allein nicht reichen, ist CBD ein wertvoller zusätzlicher Baustein. Für viele Hunde und Katzen bedeutet das: mehr Ruhe, mehr Lebensfreude, mehr gemeinsame Momente.

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